Chronik des Kreisverbandes der Rassekaninchenzüchter Gütersloh e.V.

Gruppenfoto von der ersten Kaninchenausstellung im Jahre 1909 in Gütersloh

Der alte Kreisverband Wiedenbrück

Die Gründung eines eigenen Kreisverbandes Der Ursprung des heutigen Kreisverbandes der Rassekaninchenzüchter Gütersloh e.V. liegt primär im Altkreis der Kaninchenzüchter Wiedenbrück im Jahre 1916, als er durch 21 Mitglieder aus den Vereinen Gütersloh, Wiedenbrück und Rheda, noch während des 1. Weltkrieges, gegründet wurde. Der allererste Vorsitzende des Kreisverbandes Wiedenbrück war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Herr Hebestreit. Dieses belegen alte, noch erhaltene Dokumente, sowie ein sog. „Cassa- Buch“, in dem erstmals im Jahr 1916 Einträge vorgenommen wurden. Bereits im Jahre 1917 zählte der Altkreis Wiedenbrück 86 Mitglieder, die einen Beitrag an den Provinzialverband leisteten. 

Direkt nach dem 1. Weltkrieg, im Jahre 1918, gab es den ersten großen Wechsel im Vorstand des Gütersloher Kaninchenzuchtvereins, da Herr Wilhelm Kulinna verzogen war. Der Mitbegründer des Vereins, Herr August Kardinahl (geb. 1881 – gest. 1957) aus Gütersloh, wurde zum 1. Vorsitzenden ernannt. Aller Wahrscheinlichkeit nach war er sogar schon in den 1920er Jahren als 1. Vorsitzender des neu gegründeten Kreisverbandes tätig und gab das Amt des 1. Vorsitzenden im Gütersloher Verein an Herrn Heinrich Knickmeier ab. Des Weiteren übernahm er Aufgaben im Landesverband der Kaninchenzüchter Westfalen. Sicher belegt werden kann durch alte Unterlagen, dass August Kardinahl auch während des 2. Weltkrieges das Amt des 1. Kreisverbandsvorsitzenden ausübte. Die Amtszeit ist dort von 1939 – 1953 mit dem Vermerk „oder früher“ datiert.

Auch in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Rassekaninchenzucht im Kreis Wiedenbrück weiter. So wurde im Februar 1931 der Kaninchenzuchtverein W375 Rheda und Umgebung gegründet. Kurz darauf gründete sich am 01.04.1932 Kaninchenzuchtverein W490 Wiedenbrück. Am 01.05.1939 wurde noch kurz vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges der W14 Harsewinkel aus der Taufe gehoben. Auch in Rietberg soll es schon einen Kaninchenzuchtverein gegeben haben. Dieser wurde am 07. Juni 1931 gegründet, löste sich aber schnell wieder auf. Mitbegründer war Herr Joseph Linnemann. Die Vergabe von festen Vereinskennzeichen wurde erst im Jahre 1934 eingeführt.
 

Der 2. Weltkrieg

Die Kriegsjahre 1939-1945 waren gerade für die Kaninchenzüchter eine Zeit der Straffung in der Ausrichtung ihrer Zuchten. Förderungen und Zuschüsse des Staates trieben die Zucht von Wirtschaftsrassen rasant voran. Fleisch, Fell und Wolle waren die Hauptfaktoren, auf die es in dieser Zeit ankam. Die Kaninchenzucht war auf einem gewissen Höhepunkt angelangt, was die Wirtschaftlichkeit der gezüchteten Kaninchen betraf. Der Kreisverband Wiedenbrück profitierte von diesem Aufschwung, so dass in Verl, Rietberg und in Friedrichsdorf neue Vereine gegründet wurden. Sogar auf dem Flughafen sollen seiner Zeit Kaninchen gezüchtet worden sein. Auch die eigentliche Rassekaninchenzucht wurde nicht außer Acht gelassen. Zwei Ausstellungen fanden während des 2. Weltkriegs statt. In Gütersloh wurde sogar am 6. und 07. Februar 1943 eine überregionale Rammlerschau des ostwestfälischen Raumes mit 554 Tieren ausgerichtet.


Die Nachkriegszeit

Als der 2. Weltkrieg offiziell für beendet erklärt war, galt es zunächst zu den eigentlichen Wurzeln der Kaninchenzucht zurückzukehren. Diese waren, die planvolle Zucht von Rassekaninchen weiter voranzutreiben. Auch im Kreisverband tat sich einiges. Fast alle Rassen der deutschen Rassekaninchenzucht wurden im Kreis Wiedenbrück gezüchtet und natürlich wurden diese auch überregional ausgestellt. Die Ausstellungen dienten dazu, sich auch über die Grenzen des eigenen Kreises hinaus mit anderen Züchtern messen zu können, um so den Stand der eigenen Zucht besser im Auge zu behalten. Auch die wirtschaftliche Zucht für Angora- und Fleischkaninchen erlebte nach dem Krieg einen weiteren Aufschwung. Die Fleischkaninchenzucht wurde in der Nachkriegszeit immer weiter ausgeweitet, so dass sich nicht selten 80-100 Kaninchen in den Ställen der Züchter befanden. In der Organisation im Kreisverband gab es zu dieser Zeit auch einige einschneidende Ereignisse. August Kardinahl wurde im Jahr 1953 zum Ehrenvorsitzenden des Altkreises Wiedenbrück ernannt. Herr Franz Hartmann übernahm als sein Nachfolger das Amt des 1. Kreisverbandsvorsitzenden. Franz Hartmann war sehr kompetent und hatte sich bereits im Jahre 1952 der Preisrichterprüfung unterzogen. Für viele Züchter war er ein Kenner der Rassekaninchenzucht. Leider konnte er sein Amt nur wenige Jahre ausüben, da er 1956 bei einem tragischen Unglücksfall ums Leben kam. Somit übernahm August Kardinahl das Amt des Kreisverbandsvorsitzenden ein weiteres Mal bis zu seinem Ableben im Jahre 1957. 


Der Kreisverband Halle in Westfalen

Die Anfänge der Rassekaninchenzucht im nördlichen Teil des heutigen Kreises Gütersloh, bzw. im Altkreis Halle liegen aller Wahrscheinlichkeit nach auch um das Jahr 1910 herum. Denn in einem Zeitungsartikel der Tagung des Bezirksverbandes Bielefeld, die am 16.11.1913 stattfand, wird auch ein Kaninchenzuchtverein in Halle erwähnt. Die eigentliche Gründung des alten Kreisverbandes der Kaninchenzüchter Halle in Westfalen, fand im Rahmen einer Gründungsversammlung am Sonntag, den 25.08.1946 im Lokal Schumacher in Halle in Westfalen statt. Die Gründungsversammlung des neuen Kreisverbandes der Kaninchenzüchter Halle wurde von Zuchtfreund Düe, dem 1. Vorsitzenden des Kaninchenzuchtvereins Halle in Westfalen, geleitet. Weiterhin waren die 1. Vorsitzenden der Vereine Borgholzhausen, Steinhagen, Versmold und Werther anwesend. Bei den Vereinsvorsitzenden der im Altkreis Halle befindlichen Kaninchenzuchtvereine, fand die Idee, einen eigenen Kreisverband zu gründen, lebhaftes Interesse.

Es kam anschließend unter den Vereinen zu einer Abstimmung, ob ein Kreisverband im Altkreis Halle gegründet werden sollte. Die Abstimmung verlief positiv und der Kreisverband der Rassekaninchenzüchter Halle in Westfalen wurde aus der Taufe gehoben. Als Hauptsitz wurde die Stadt Halle in Westfalen ausgewählt, da dieser Ort zentral gelegen war. Das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm von nun an Julius Schlüer.
 

Der Zusammenschluss der Altkreise Halle und Wiedenbrück, später Gütersloh

Die Strukturierung der Landkreise in Westfalen befand sich in den 1970er Jahren im Umschwung, so dass kleine Landkreise zu größeren Landkreisen zusammengeschlossen wurden. Diese Neuordnung ist auch mit den Altkreisen Halle und Wiedenbrück geschehen, die am 1. Januar 1973 offiziell zum Landkreis Gütersloh zusammengefasst wurden. So stellte sich zu dieser Zeit auch die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, wenn sich auch die beiden Kreisverbände der Kaninchenzüchter Halle in Westfalen und Wiedenbrück zusammenschließen würden.

Am 12.08.1973 wurde eine Kreisausschusssitzung in der Gaststätte „Grünwalde“ in Halle / Westf. einberufen. Die Sitzung verlief für alle Beteiligten recht positiv und zumindest von Wiedenbrücker Seite sollte einem Zusammenschluss der beiden Kreisverbände zu einem großen Kreisverband Gütersloh nichts mehr im Wege stehen. In Wiedenbrück war es schon fast amtlich, dass der alte Kreisverband der Kaninchenzüchter Wiedenbrück im Dezember 1973 aufgelöst werden sollte. Auch um finanzielle Aspekte machten sich die Wiedenbrücker schon Gedanken. Doch am 14.12.1973 musste Heinrich Kardinahl (1. Kreisverbandsvorsitzender) auf der Vorstandssitzung des Kreisverbandes Wiedenbrück, leider einen Brief des 1. Vorsitzenden des Kreisverbandes Halle in Westfalen, Otto Marquard, verlesen. In dem Brief stand geschrieben, dass der Beschluss, sich mit dem Kreisverband der Kaninchenzüchter Wiedenbrück zusammen zu schließen, auf der Delegiertenversammlung in Halle aufgehoben wurde und somit nichtig sei.

Schlussendlich hatte dann der Landesverband Westfalen den Zusammenschluss zum 01.01.1978 schon fest beschlossen. Es gab also folglich keine Ausweichmöglichkeit mehr. 

Nun konnte der Beschluss gefasst werden, erst einmal alle Vereine über den Zusammenschluss zu unterrichten. Eine erste gemeinsame Delegiertenversammlung sollte dann zu Ostern 1978 stattfinden. Am 29.12.1977 fand dann eine Vorstandssitzung des Kreisverbandes der Kaninchenzüchter Gütersloh statt, in der nun endlich bekannt gegeben wurde, dass der Kreisverband der Kaninchenzüchter Halle in Westfalen sich aufgrund der Anordnung des Landesverbandes, endlich dazu durchringen konnte, den Zusammenschluss der beiden Kreisverbände durchzuführen.

Am 14.01.1978 wurde schlussendlich eine Kreisdelegiertenversammlung einberufen, bei der fünf Haller Vereine den Antrag auf Aufnahme im Kreisverband der Kaninchenzüchter Gütersloh stellten. Diesen Anträgen wurde stattgegeben. Eine erste gemeinsame Generalversammlung wurde am 04.03.1978 abgehalten. 

Der Kreisverband der Kaninchenzüchter Gütersloh bestand nun aus folgenden Vereinen:

W14 Harsewinkel, W216 Gütersloh, W225 Halle, W376 Rietberg, W488 Versmold, W590 Steinhagen, W61 Borgholzhausen, W375 Herzebrock, W377 Gütersloh – Avenwedde, W490 Wiedenbrück,
W979 Werther, W217 Wiener Club Ostwestfalen, w296 Frauengruppe Wiedenbrück und w298 Frauengruppe Versmold.

Im Jahre 1998 erfolgte die Eintragung des Kreisverbandes in das Vereinsregister der Amtsgerichtes Gütersloh.

2016 feierte der Kreisverband sein 100-jähriges Bestehen. Auf die nächsten 100 Jahre!

Die vollständige Chronik zum 100-jährigen Kreisverbandsjubiläum können Sie unter folgendem Link herunterladen:

100 Jahre Kreisverband der Rassekaninchenzüchter Gütersloh e.V. (PDF)